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Freitag, 1. März 2013

Weiterbildungstrends „Wir wachsen an Aufgaben, nicht an Beispielen“

Presse Business

Stuttgart, 22. Februar 2013. Fast jedes deutsche Unternehmen bietet heute für seine Mitarbeiter Weiterbildung an. Doch nicht immer erzielen Betriebe dabei die gewünschten Erfolge. Anregungen, wie sie Personalentwicklung, Weiterbildung und Training der Beschäftigten noch verbessern können, erhalten Personalverantwortliche demnächst in der Messe Stuttgart: Die PERSONAL2013 Süd füllt die Hallen 6 und 8 am 23. und 24. April mit mehr als 280 Ausstellern – darunter nahezu ein Drittel mit Produkten und Dienstleistungen für betriebliche Weiterbildung und Training. Auch das Begleitprogramm gibt Impulse für Innovationen. 

Einen Überblick über aktuelle Weiterbildungstrends können sich Besucher etwa bei der Präsentation des Deutschen Bildungspreises verschaffen. Die Auszeichnung, die EuPD Research Sustainable Management und die TÜV SÜD Akademie unmittelbar vor der Messe erstmals vergeben, liefert neue Erkenntnisse zur deutschen Weiterbildungslandschaft: In den 133 Unternehmen und Institutionen, die sich an der Ausschreibung beteiligt haben, ist das Mitarbeitergespräch wichtigstes Element in Planung und Kommunikation. Ob im Mittelstand oder in Großunternehmen – als erfolgskritisch erachten die Teilnehmer insbesondere die Verzahnung von Weiterbildung und Unternehmensstrategie sowie Bedarfsanalyse und Bildungsplanung.

Die Organisationen mit den besten Gesamtkonzepten sind auf der Personalfachmesse in Stuttgart mit dabei: Unter der Moderation von Dr. Oliver-Timo Henssler, Geschäftsführer von EuPD Sustainable Management, und Thomas Wagenpfeil, Marketing & Kommunikation der TÜV SÜD Akademie, präsentiert die Avantgarde der betrieblichen Weiterbildung ihre rundum erfolgreichen Ansätze.

„Sorgenkinder“: Praxistransfer und IT-Infrastruktur

„Gleichzeitig offenbart die Analyse der Bewerbungen um den Deutschen Bildungspreis schon jetzt die Schwachstellen in betrieblichen Bildungssystemen“, erklärt Projektmanagerin Magdalena Nowak. Unabhängig von der Unternehmensgröße entpuppten sich vor allem der Praxistransfer und die IT-Infrastruktur als „Sorgenkinder“. Weniger als die Hälfte der befragten Unternehmen wickle ihr Bildungsmanagement von der Verwaltung bis hin zum Controlling über eine geeignete Software ab. „Auch E-Learning ist nicht so populär wie gedacht“, sagt Nowak. Nur in jedem zweiten Unternehmen gelinge es den Beschäftigten, das Gelernte im Berufsalltag anzuwenden.

„Wir wachsen an unseren Aufgaben“, heißt es im Volksmund, doch ein Großteil der Unternehmen handle nach wie vor nach dem Motto „Wir wachsen an Beispielen“, bemängeln Peter Bort und Gabriele Fröhlink-Viets von Datev: Betriebliche Weiterbildung finde vor allem an arbeitsplatzfernen Orten anhand von Fallbeispielen statt. Dass modernes Lernen auch anders aussehen kann, erläutern die beiden Leiter der Datev-Managementberatung in ihrem Vortrag über Projektlernen.

Wie Unternehmen „die PS der Talente auf die Straße bringen“, erklärt Michael Kühner, Geschäftsführer der Strametz & Associates GmbH. Anhand von Forschungsergebnissen und bewährten Praxiskonzepten verdeutlicht er Erfolgsfaktoren und praktische Förderinstrumente.

Schlechtes Management: Ist die Führungskräfteentwicklung schuld?

Da sich in jüngerer Zeit Berichte über Skandale und Versagen von Top-Managern häufen, wackelt auch die imageträchtige HR-Domäne Führungskräfteentwicklung. Es drängt sich die Frage auf, inwiefern die Personalentwicklung für das schlechte Management Verantwortung trägt. Erwin Stickling, Chefredakteur der Zeitschrift Personalwirtschaft, diskutiert auf der PERSONAL2013 Süd mit HR-Verantwortlichen und Managementexperten darüber, ob und wie Organisationen die Leitlinien und Methoden der Führungskräfteentwicklung verändern müssen.

„Wir bilden Führungskräfte zu Tennisspielern aus und wundern uns, warum sie so schlecht zusammen Fußball spielen“, bemerkt Mario Graff, Berater bei Schäfer,ei zu dem Thema. Er präsentiert in seinem Vortrag den „Kooperationszonenansatz“, der die Führungseffizienz steigern und die Kultur der Zusammenarbeit in Unternehmen nachhaltig optimieren soll.

Neben Vorträgen und Podiumsdiskussionen in den Praxisforen veranschaulichen vor allem die zwei Aktionsflächen Training neue Methoden in der Personalentwicklung: „Ohne Werte nichts wert? Über die Kultur im Unternehmen – wie ich sie erfasse, gestalte, nutze“ lautet beispielsweise das Programm von Thomas Lorenz und Stefan Oppitz von der A-M-T Management Performance AG. Auch der Trainer Alfried Weiß gibt eine Kostprobe aus seinem Angebot zum Thema „Teams führen lernen – die Chancen der integrierten Führungskräfteentwicklung“.

Wer sich speziell für Trainingsansätze und Programme im Bereich betriebliche Gesundheitsförderung interessiert, wird auf der Corporate Health Convention fündig. Der Besuch der Parallelveranstaltung in Halle 8 ist bereits im Messeticket enthalten.

Weitere Informationen zur PERSONAL2013 Süd und das komplette Programm sind unter www.personal-sued.de erhältlich.
Über folgenden Link haben Sie die Möglichkeit, sich für die Messe zu akkreditieren: Presseakkreditierung


Über die PERSONAL2013 Süd
Bereits zum vierzehnten Mal dreht sich auf der Messe PERSONAL Süd alles um die Personalarbeit in Unternehmen und Organisationen: Die PERSONAL2013 Süd findet vom 23. bis 24. April 2012 in der Messe Stuttgart statt. Neben einem umfassenden Vortragsprogramm und der Themenreihe „Personal & Verwaltung“ gibt es dort einen MeetingPoint zum thematischen Austausch unter HR-Fachleuten. Zum dritten Mal hat Süddeutschlands traditionsreiche Messe eine nördliche Ausgabe: Nach dem bewährten Erfolgskonzept widmet sich die PERSONAL2013 Nord vom 14. bis 15. Mai im CCH Hamburg der kompletten Themenpalette des Personalmanagements.

Über spring Messe Management
spring Messe Management veranstaltet Fachmessen zu den Themen Personalmanagement, Public Sector und Corporate Health sowie Kongresse für E-Learning und Wissensmanagement. Langjährige Messe-Erfahrung, thematische Expertise und nachhaltige Kundenorientierung machen die Veranstaltungen von spring zu etablierten Branchenplattformen. spring-Fachmessen sind ein Seismograph für neue Produkte, Ideen und Managemententwicklungen. Das Tochterunternehmen der Deutschen Messe AG ist in vier Ländern vertreten: Deutschland, Österreich, Ungarn und Russland.


Pressekontakt:


Stefanie Hornung
Pressesprecherin „PERSONAL“
Tel. +49 621 70019-205
E-mail: s.hornung@messe.org

spring Messe Management GmbH
Güterhallenstraße 18a
68159 Mannheim
Internet: www.personal-messe.de

Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik

Man erkennt sie.


Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“ [1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001


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