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Samstag, 15. April 2017

Können empathische Menschen erfolgreiche Führungskräfte sein?


Hans Peter Wimmer

von Hans Peter Wimmer | Business, Persönlichkeit


Ja!

Voraussetzung: sie sind empathisch und nicht mit-leidend. Und genau da „liegt der Hund begraben“. Empathie/ empathische Führung erfordert zu aller erst: Selbstbewusstsein, eine „Ich bin okay – Und du bist okay“ Haltung.
Im Führungsalltag ist Empathie ja insbesondere dann von Bedeutung, wenn es um Entscheidungen geht, die für  Mitarbeiter nachteilige Konsequenzen nach sich ziehen.

Erfahrungsbericht:

Vor einigen Jahren hatte ich Gelegenheit, eine Gruppe von Führungskräften einer bedeutenden deutschen Firma auf das Thema: „Betriebsbedingte Kündigungen“ vorzubereiten. Im Rahmen der Vorbereitung auf das Training bzw. Gruppen-Coaching stieß ich auf einen Erfahrungsbericht eines klinischen Psychologen, der in einer sehr bekannten Herz-Kreislauf Reha Einrichtung, die vor allem von Managern besucht wurde bzw. wird,  tätig war. Der Bericht handelte von vier Patienten ein und derselben Firma, die vor ihrem Herzinfarkt betriebsbedingte Kündigungen vornehmen mussten.

Neugierig geworden hat das Psychologenteam mit Einverständnis der Patienten Nachforschungen dahingehend angestellt, was aus den gekündigten Mitarbeitern geworden ist. Erkenntnisinteresse: Wenn schon die Führungskräfte, die ja unbeschadet geblieben sind,  einen Herzinfarkt erleiden, dann müssen die Betroffenen ja möglicherweise gestorben sein. Ergebnis der Nachforschung: Keiner war gestorben, keiner erkrankte, alle hatten die Trennung konstruktiv bewältigt.

Was war passiert?

Im Rahmen der Anamnesegespräche wurde deutlich, dass die vier am Herzinfarkt erkrankten Führungskräfte mit der Situation nicht klarkamen. Sie fühlten sich schuldig, litten mit den Mitarbeitern, die ja ihre persönlichen Mitarbeiter waren, mit und hatten darüber hinaus ohnehin kein Verständnis für die unternehmerische Entscheidung. Somit eine klassische „Ich bin nicht okay – Du bist nicht okay“ Haltung (Distreß, Opferposition).

Dieser Erfahrungsbericht hatte mich ermutigt, das Training sinngemäß mit den Worten zu beginnen: „Ich möchte Sie dafür gewinnen, dass Sie sich vor der Durchführung der Trennungsgespräche in eine „Ich bin okay – Du bist okay“ Haltung begeben und mit dieser Haltung Ihrem Mitarbeiter begegnen.“ Sie können sich wahrscheinlich unschwer vorstellen, welche Reaktionen ich damit bei den Teilnehmern erzeugte. Ich hatte mich jedoch auf die Abwehrreaktionen eingestellt und konnte somit  gelassen und mit Empathie reagieren. Bis zur Mittagspause erarbeiteten wir eine „gemeinsame Wirklichkeit “ und die Teilnehmer verstanden den Unterschied zwischen „Mitleid“ und „Empathie“.

Eine empathische Haltung erfordert: Annahme

In den darauffolgenden Gesprächsübungen zeigte  sich jedoch, wie schwer es ist, in einer empathischen Haltung zu bleiben, vor allem dann, wenn die betroffenen Mitarbeiter die Führungskräfte mit Schuldvorwürfen und Wehklagen konfrontierten. Wie schwer es ist, eine wertneutrale Beschreibung des Gesprächsanlasses zu kommunizieren und den damit verbundenen Wirkungen seitens der Betroffenen gelassen und empathisch zu begegnen. Pausen auszuhalten, Vorwürfe anzunehmen, sie nicht zu kommentieren und nach angemessener Zeit zum Beispiel zu sagen: “ Ich kann Ihre Reaktion gut verstehen, es würde mir vermutlich ähnlich ergehen…….Was kann ich möglicherweise für Sie tun, damit Sie diese Situation bestmöglich bewältigen können?“

Empathie also: In der Sache klar und eindeutig und die Person mit Ihren Frustrationen annehmen, präsent sein, die eigenen Gefühle neutralisieren und darauf vertrauen: Hier sitzt mir ein erwachsener Mensch gegenüber, der über genügend Ressourcen verfügt, um angemessene Lösungen zu kreieren.
Das geht. Jedoch nur dann, wenn die Führungskraft in der Balance von „Ich bin okay – Du bist okay“ ist und, vor allem, bleibt.

Bei Bedarf unterstütze ich Sie oder Ihre Führungskräfte auf dem Weg zu nachhaltiger professioneller Empathie.




















Hans Peter Wimmer
Management-Trainer, Coach
Für alle Business-Belange

Gutlersberg 7
84359 Simbach am Inn
Tel.: +49 8574 – 912526
Fax: +49 8574 – 912527


Profil bei Xing:
Hans Peter Wimmer

Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik

Man erkennt sie.


Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“ [1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001


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