Hans Peter Wimmer |
von Hans
Peter Wimmer | Personal- und Organisationsentwicklung
Zur ersten
Frage: Ja, das geht. Natürlich nicht per se, quasi von Anfang an. Wir sind
vollgepackt mit "Wissen", bis zum Überlaufen. Wissen und Bewertungen
sind die (unbewussten) Paradigmen unserer Kommunikation. Ein (simples)
Beispiel: Eine Führungskraft wird frühmorgens auf dem Weg zur Arbeit plötzlich
von einem Geistes- oder Erkenntnisblitz getroffen. Heureka, ich hab´s. Die
Lösung zu einem sie schon lange quälenden Problem ist ihr nun plötzlich
messerscharf klar. Auch die für die Umsetzung notwendigen Maßnahmen erscheinen
logisch vor ihrem geistigen Auge. Unverzüglich nach Ankunft in ihrem Büro
trifft sie sich mit dem für die Umsetzung der Lösung verantwortlichen Manager
und teilt ihm ihre Gedanken mit.
Etwas erstaunt bzw. verärgert ist sie jedoch
über dessen Reaktion: Der Manager teilt ganz und gar nicht ihre Begeisterung,
im Gegenteil. Er wirkt irritiert, antwortet mit den klassischen "ja, aber..."
Antworten und versucht offensichtlich, sich diesem Gespräch möglichst schnell
zu entziehen. Wie auch immer dieses "Gespräch" endet, ob mit einem
"faulen Kompromiss", einer klaren Ansage oder der Rücknahme des
Ansinnens: Dieser Konflikt hätte vermieden werden können, wenn, ja wenn die
Führungskraft vor dem Gespräch ihr zu dem aktuellen Thema bereits gespeichertes
Wissen von der mentalen "Festplatte" gelöscht und auf einen Stick
kopiert hätte. Das Know How ohne Sicherheitskopie einfach nur zu löschen, wäre
sicher naiv (ginge auch gar nicht).
Mit dieser Sicherheit im "Rücken" könnte die Führungskraft
dann zum Beispiel nachstehende Gesprächs-Strategie verfolgen:
"Ich will in
diesem Gespräch das bestmögliche Ergebnis erreichen und ich weiß noch nicht,
bzw. noch nicht genau, wie es aussieht und/oder wie wir dahinkommen"
und "Ich will die höchstmögliche
Zufriedenheit aller relevanten Beteiligten erzielen ".
Mit und
durch diese Strategie kann sich die Führungskraft zur "Nicht-Wissenden
Person" ent-wickeln (im wahrsten Sinne des Wortes) und wird zu Beginn des
Gesprächs zuerst und vor allem nichts anderes im Sinn haben, als von ihrem
Gegenüber zu erfahren, wie es über das Thema denkt und wie es aus seiner/ihrer
Sicht gelöst werden sollte. Ergänzend zu diesem jetzt gewonnenen Wissen - oder
- des Wissens um die subjektive Wirklichkeit des Gegenübers, könnte die
Führungskraft ihr Wissen - oder ihre auf einem Stick gespeicherte, ebenfalls
natürlich subjektive Wirklichkeit - wieder reaktivieren und beide Wirklichkeiten
miteinander vergleichen.
Insbesondere könnte sie bzw. könnten beide dann ihre
"subjektiven Wirklichkeiten" dahingehend überprüfen, welchen
"Psychologiken" ihre das Thema betreffenden "Bedeutungen"
unterliegen:
Vielleicht
einer "Angst-Logik", einer "Ich weiß es besser-Logik", einer "Ich darf nicht
verlieren-Logik" oder oder oder -Logik. Und so könnten sie sich in der
Kenntnis dieser "Geheim-Agenden" möglicherweise zu einer "Gemeinsamen
Wirklichkeit" voran tasten und tatsächlich einen Konsensus -oder zumindest einen tragfähigen
Kompromiss finden. Der Schwerpunkt des Gesprächs müsste dabei
eindeutig auf dem Verstehen-Wollen der "guten Gründe", der
"Bedeutungen", die beide der
Sache zuschreiben, liegen.
Die
Führungskraft kann ohne Not und ohne jedes Risiko das Gespräch mit dem
eindeutigen Fokus auf dem gegenseitigen Verstehen der jeweiligen dem zu
behandelnden Thema zugeschriebenen Bedeutungen führen, denn am Ende des Klärungsprozesses
kann sie entweder ihre eigenen Vorstellungen zurückstellen, wenn sie von den
Gedanken des Gegenübers dahingehend überzeugt ist , dass diese ihre eigenen
Ideen qualitativ übertrifft oder die Ideen des Gegenübers teilweise integrieren
oder aber auch (als Ausnahme) sich für die Gedanken des Gegenübers bedanken und
plausibilisieren, weshalb diese nicht umgesetzt werden können. In allen Fällen
hat die Führungskraft der MitarbeiterIn insofern Wertschätzung
entgegengebracht, als sie sich intensiv mit den Gedanken dieser Person
auseinandergesetzt hat. Gespräche dieser Art führen in der Regel zu Win-Win-Ergebnissen.
Hans Peter Wimmer
Hans Peter Wimmer
Management-Trainer, Coach
Für alle
Business-Belange
Gutlersberg 7
84359 Simbach am Inn
84359 Simbach am Inn
Tel.: +49 8574 – 912526
Fax: +49 8574 – 912527
Fax: +49 8574 – 912527
Profil bei Xing:
Hans Peter Wimmer
Hans Peter Wimmer