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Mittwoch, 5. Juli 2017

Gedanken denken – Gedanken lenken

Es ist wichtig zu akzeptieren, dass jeder Mensch Ausdruck seines eigenen Gedankengutes ist. Die Art, wie wir die Welt sehen, ist die Art, wie wir sie bisher begriffen haben.
Freiheit, Gedanke, Gefühl, glücklich, Schöpferkraft
Fokus-Keyword: Gedanke


Es ist wichtig zu akzeptieren, dass jeder Mensch Ausdruck seines eigenen Gedankengutes ist. Die Art, wie wir die Welt sehen, ist die Art, wie wir sie bisher begriffen haben.

Auch alles was wir anderen unterstellen,
kommt aus unserem eigenen Erfahrungsschatz bzw. aus unserem eigenen Schatten. Hat also etwas mit uns zu tun. Unsere Skepsis, unsere negativen Vorstellungen, unser Vorwurf gegenüber anderen oder all das, was wir nicht bereit sind zu geben, basiert auf unseren eigenen Denk- und Verhaltensmustern. Es kommt aus uns und begegnet uns im Außen. Dies ist ein zentraler Punkt, der Aufmerksamkeit verdient, auch wenn es weh tut.

Wir alle haben das Recht auf Freiheit, auf Liebe und auf Freude.
Lebendig werden sie und zum Ausdruck kommen sie nur durch unseren Mut, sie auch zu leben; sie in unserem Leben zuzulassen. Es wird Zeit, dass wir uns erneuern, jung im Geist werden und lebendig. Neudenken und echte Neugestaltung sind angesagt. Wir haben die freie Wahl. Wir können bestimmen was in unserem Leben sein darf und was wir ausschließen. Jeden Tag auf`s Neue.

Wir sind mehr als unsere Gefühle.
Unsere Gefühle tragen ebenso zu unserem Leben und zu unserem Wohlbefinden bei wie unsere Grundhaltung und unser Denken. Wenn wir uns positiv auf eine Situation einstellen, wenn wir offen sind für eine neue Erfahrung, so können auch unsere Gefühle eine neue Ausrichtung erfahren. Haben wir gute Gedanken, schätzen wir uns wert, entdecken wir wieder die kleinen Freuden des Tages, steigt unser Gefühlsbarometer an. Sind unsere Gefühle jedoch nur auf ihren Effekt ausgerichtet und nicht auf ihren Inhalt, kann das Ergebnis nur Streit und auf weiterer Ebene Krieg sein.

Hier stellt sich die Frage:
Was wollen Sie? Wonach richten Sie sich aus? Was soll in Ihrem Leben stattfinden?

Entscheiden Sie und dann probieren Sie es aus.
Sie werden jeden Tag ein bisschen achtsamer, nehmen wahr was Sie wollen bzw. nicht wollen.

Wer, wenn nicht Sie, kann Ihr Leben glücklich gestalten?
Wir sind keine Roboter, auch wenn wir uns manchmal so fühlen.
Wir werden nicht von außen gesteuert, wenn wir nicht wollen. Wir steuern uns selbst und sollten 
lernen mit der Steuerzentrale umgehen zu lernen.

5 Tipps für eine glückliche Zeit
  1. Verbringe Deine Zeit in Gedanken an Dinge, die Du gern hast
    oder die Du Dir wünschst, und nicht in Gedanken an Unerwünschtes. Wir gleichen einem Radioapparat, der viele Sender empfangen kann. Was wir empfangen, hängt davon ab, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten. Was kann dabei helfen unsere Gedanken auf eine andere Frequenz zu bringen?
  2. Singen unter der Dusche.
    Erfinde auch mal eigene Texte. So wird der Tag fröhlich und die kreative Seite Deines Wesens wird aktiviert.
3.      Helle, bunte oder fröhliche Kleidung.
Die Wirkung der Farben kann sehr unterstützend sein. Rot für Energie, Tatendrang, Mut und Leidenschaft. Gelb für Wachheit und Weite des Denkens, Sonnenlicht und Optimismus. Grün für liebevolles Miteinander, Balsam für die Seele. Blau für Ruhe, Klarheit und Heilung.
  1. Nimm Dir vor heute glücklich zu sein, egal was passiert.
  2. Schreibe eine positive Affirmation auf.
    Etwa: Heute ist ein wunderschöner Tag. Ich nehme mir vor, ihn mit Freude, Lachen und Liebe zu füllen. Ich kann das, weil ich es will.
Wir leben in einer Zeit des Umbruchs.
Die Zeiten haben sich geändert. Das Internet hat viel dazu beigetragen. Altbewährtes passt oft nicht mehr in das neue Denken des vielfältigen Informationsflusses. Vieles, was sich bislang bewährt hat, bringt nicht mehr die gewohnten Erfolge bzw. stellt sich anders dar. Wir müssen uns also etwas Neues einfallen lassen, wenn wir aktuell bleiben wollen. Die Chance hierbei ist, dass unsere kreativen Kräfte gefordert sind. Wo bisher schon Routine unseren Alltag bestimmte, braucht es veränderte Handlungs- und Denkweisen. Auch lohnt es sich, etwas genauer hinzuschauen. Wir können uns entschließen, uns auf das Spiel der >miesepetrigen Gedanken< gar nicht erst einzulassen. Wir verweigern einfach unser Einverständnis an der Teilnahme!

Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf die Dinge, die uns wirklich interessieren.
Dadurch schenken wir den Dingen und Situationen Beachtung, die wir haben möchten. Wir begeben uns auf eine höhere Frequenz und die Negativität findet bei uns keinen Ansatz. Je mehr wir positive Energie ausstrahlen, desto besser fühlen wir uns. Und unser Umfeld auch!

Das Erbe unserer Ahnen
Bei Angst hingegen wird die Willenskraft über das Stammhirn kontrolliert. Damit entsteht Starre und Inflexibilität. Diese wirkt sich in unserem Körper und in unserem Leben aus. Lang anhaltende Angst führt zu Arthritis und zeigt Starre im Denken. Wer das ändern will, braucht seine kreativen Kräfte – und natürlich eine basische Ernährung, damit der Körper davon profitieren kann. Veränderung ist angesagt.

Setzen Sie die Segel
Werfen Sie Bedenken und übertriebene Sorge über Bord, stechen Sie in See und streben Sie neue Ufer an. Sie sind der Kapitän und entscheiden welchen Hafen Sie erreichen wollen. Setzen Sie die Segel und freuen Sie sich über Ihre gewonnene Freiheit. Auch wenn es mal stürmt, glätten sich die Wogen wieder. Sie halten Ihr Schiff auf Kurs Richtung Freude, Liebe, Wärme und erfülltem Leben.
Nutzen Sie Ihre Schöpferkraft

Lassen Sie die Gedanken ruhig wirken und probieren Sie sie da und dort aus. Spüren Sie in sich hinein, wie es Ihnen damit geht? Was verändern Sie dadurch in Ihrem Leben? Seien Sie neugierig.

Es wäre schön, wenn Sie uns Ihre Gedanken hierzu mitteilen.
Wir freuen uns auf einen Austausch.
Stephanie Merges-Wimmer


Coaching – zur Anpassung oder Starthilfe in die Freiheit?



Der Titel in etwas erweiterter Form: Coaching – zur (noch besseren) Anpassung oder eine Starthilfe in die (mentale) Freiheit?
Stellt sich diese Frage überhaupt?

Die Antwort auf diese Frage überlasse ich dem interessierten Leser dieses Beitrags.
Im Rahmen des Kennenlerngesprächs geht es insbesondere um die Erwartungen des Coachees an das Coaching und um die Frage, wer der eigentliche Auftraggeber ist: Die Person selbst, seine oder ihre Führungskraft oder die Empfehlung eines AC-Beraters.

Erwartungen können zum Beispiel sein: besser zu performen, besser Mitarbeiter zu führen, besser Konflikte zu managen, besser Beruf und Familie unter einen Hut bringen zu können, als „Wiederholer“ das nächste AC besser zu überstehen bzw. zu bestehen, mehr Wirksamkeit zu erzeugen und und und.

Alles ehrenwerte Erwartungen, doch ob es sich dabei auch um die dahinterliegenden Bedürfnisse des Coachees handelt, ist noch offen. Ich empfinde ob dieser Erwartungen erst mal ein gewisses Unbehagen. Unbehagen bezüglich der Plausibilität dieser Anliegen.

Eine Starthilfe in die (mentale) Freiheit?
Meine Hypothese ist, mein Gegenüber verfügt bereits über genügend Kompetenzen zu seiner oder ihrer Ergebniserwartung. Deshalb überprüfe ich zunächst und zuallererst diese Erwartung bzw. Erwartungen, zum Beispiel mit der Einladung:

„Ich vermute, dass Sie bereits ein ausgezeichneter Konfliktmanager (Beziehungsmanager etc.) sind. Um meine Vermutung zu überprüfen, lade ich Sie ein, mir anhand einer konkreten Erfahrung zu Ihrem Coachingziel zu beschreiben, wie Sie (zum Beispiel) einen Konflikt XY gelöst haben“.

Ganz oft reaktiviert der Coachee somit zunächst seine/ihre Kompetenzen. Und damit ist die Weiche für das weitere Vorgehen gestellt: Weg von jedweder problem- und hin zu lösungsorientierter Begleitung.    
                                                                      
Eine weitere Frage dient zur konsequenten weiteren Orientierung an Lösungen: „Und was genau wollen Sie dann noch an Ihrem Verhalten optimieren?“ Wenn das Gegenüber Mühe hat, Antworten zu finden, frage ich nochmals nach, zum Beispiel:

„Wer genau ist es, der diesen Anspruch auf Veränderung hat? Jemand in Ihnen, vielleicht der innere Kritiker, der sich meldet -Du musst noch viel besser werden, Du bist noch lange nicht gut genug- oder der äußere Kritiker -Also Herr oder Frau Maier, bevor Sie eine höherwertige Führungsverantwortung übernehmen können, müssen Sie noch……..“.

In beiden Fällen, ob es der innere oder der äußere Kritiker ist,
der letztlich als Hidden Agenda den Anstoß zum Coaching gegeben hat, kann es dazu führen, dass sich die ursprünglichen Erwartungen an das Coaching sehr verändern. In beiden Fällen geht es dann nicht um „schneller, höher, weiter“ sondern um ein Reframing: Weg von der Anpassung hin zur Mündigkeit und zur Freiheit der Entscheidung aus dem Ego State des Erwachsenen. Zum Beispiel:

„Wie kann ich den inneren Kritiker zufrieden stellen, ohne ihm die Macht über mein Leben zu geben oder: Wie kann ich meinen Erwartungsheger im außen durch den Einsatz meines geschickten Willens und professioneller Kommunikation dahingehend beeinflussen, dass er meine Performance in einem anderen Licht sieht“.

Vielleicht geht es dann im Coaching vor allem um die Stärkung des Coachees zu einer gefühlten „Ich bin okay – Du bist okay“ Haltung, aus welcher heraus er oder sie den Mut schöpft, bisheriges Anpassungsverhalten zu verstören, auch auf die Gefahr hin, dass es mal (psychisch) „weh tun kann“.

Und natürlich kann es auch mal zu dem (plausibilisierten) Auftrag führen: „schneller, höher oder weiter“.

Ihr
Hans Peter Wimmer


Auf Augenhöhe führen und geführt werden



Führen und geführt werden auf Augenhöhe – wie hierarchisch bedingte unterschiedliche Machtkompetenzen kompensiert werden können

Wenn es richtig ist, dass die innere Einstellung bzw. Haltung anderen Menschen gegenüber darüber (mit)entscheidet, welche Wirkung wir damit bei anderen erzeugen, dann lohnt es sich, sich der eigenen Einflußmöglichkeiten bewusst zu sein und sie vor allem zu nutzen. Bezogen auf das Miteinander in Organisationen im Rahmen von Führen und geführt werden, könnten nachstehende Gedanken möglicherweise dazu beitragen, die persönliche Gestaltungsmacht erfolgreicher Kommunikation zu stärken.

Dies gilt für Führungskräfte und MitarbeiterInnen gleichermaßen. Es folgen nun einige sehr wohlgemeinte, „elterliche“ Angebote:

Für Führungskräfte könnte dies bedeuten: 
Seien Sie sich bewusst, dass Sie von ihren MitarbeiterInnen per se als „elterliche“ Autorität wahrgenommen werden und damit unbewusst bei diesen Gefühle des „nicht okay- seins“ evozieren. Viele Führungskräfte wollen dies nach meiner Erfahrung (erst mal) nicht wahrhaben. Vor allem dann, wenn sie sich zu den „Glaubensbrüdern und -Schwestern“ des „Kooperativen Führungsstils“ zählen. Sie gehen dann davon aus, dass ihre MitarbeiterInnen ihre guten Absichten erkennen und sich ihnen dann voller Vertrauen öffnen, die „Karten auf den Tisch legen“, ehrlich sind, rechtzeitig auf Probleme hinweisen, ohne Vorbehalte wie mit einem „guten Kumpel“ kommunizieren. Wenn dies jedoch von den MitarbeiterInnen so wie erwartet nicht vollzogen wird, ist die Enttäuschung erst mal groß. Dann wird -oft blitzschnell- nach dem Motto gehandelt: „Dann eben anders…“ Und wie dieses „andere“ dann aussieht, ist sicher bekannt.

Wenn Sie vorgenannter „Erfahrungs-Tatsache“ zustimmen,

können Sie Ihr Verhalten -insbesondere Ihr Kommunikationsverhalten- so gestalten, dass Sie zum Beispiel: erst dann -und nur dann- sagen, was und gegebenenfalls wie „etwas“ zu tun ist, wenn Sie vorab durch lösungsorientierte Fragen Ihre MitarbeiterInnen eingeladen haben, ihre Kompetenzen und ihre Erfahrungen zu der aktuellen Herausforderung ohne Vorbehalte zur Verfügung zu stellen. Sollte Ihr Angebot nicht angenommen werden – was im Ausnahmefall möglich ist- dann -und erst dann- drücken Sie Ihre Erwartungen an das zu erbringende Ergebnis klar und unmissverständlich in Form eines Auftrags aus.

auf „Du bzw. Sie-Aussagen“ verzichten,

zum Beispiel auf Aussagen wie: „ Sie sollten nie vergessen…“ – „Denken Sie immer daran, dass…“ – „Das haben Sie falsch verstanden…“ – „Vergessen Sie nicht, dass….“ – „Machen Sie was Sie wollen, aber kommen Sie mir nachher nicht …..“ etc. Diese und ähnliche Aussagen, lassen die meisten MitarbeiterInnen blitzschnell und unwillkürlich alte, ähnlich klingende Aussagen erinnern und ihnen die Scham- oder Wutröte ins Gesicht treiben.

auf Bewertungen der Motive einer Person verzichten,

die Ihre Erwartungen nicht oder nicht so, wie Sie es sich vorgestellt haben, sondern nach den „guten Gründen“ der Abweichung fragen.

Für MitarbeiterInnen könnte dies bedeuten:
Seien Sie sich bewusst, dass Sie Ihre Führungskraft per se als „elterliche Autorität“ wahrnehmen, nach dem Motto: „Spontaneität will gut überlegt sein“. Auch wenn Sie der Meinung sind, dies träfe für Sie nun überhaupt nicht zu, dann überprüfen Sie ganz einfach Ihr konkretes Verhalten in Situationen, in denen Sie mit Ihrer Führungskraft unterschiedliche Meinungen zum Thema XY haben.

Wenn Sie vorgenannter „Erfahrungs-Tatsache“ zustimmen,
können Sie Ihr Verhalten -insbesondere Ihr Kommunikationsverhalten- so gestalten, dass Sie niemals, ich betone niemals, sich selbst zuschreiben, dass Sie etwas nicht können oder nicht schaffen. Also nicht: „Unter diesen neuen Terminvorgaben lässt sich der Termin auf keinen Fall einhalten“, sondern zum Beispiel „ Unter diesen veränderten Rahmenbedingungen schlage ich vor, die aktuell anstehenden Aufgaben zu priorisieren und die Aufgabe ABC in 4 Wochen zu erledigen“. Somit kommunizieren Sie auf Augenhöhe und bieten Ihrer Führungskraft Alternativen an. Und: Sie bleiben kompetent.

auf Konjunktive jedweder Art verzichten
(vielleicht, ein bisschen, etwas, könnte, würde, möglicherweise, eventuell etc.) und stattdessen klare Aussagen treffen.

Zum Beispiel: Nicht „Vielleicht können Sie sich meinem Vorschlag anschließen“, sondern „Ich schlage XY vor. Was meinen Sie dazu?“ Dadurch laden Sie Ihre Führungskraft zu lösungsorientierter Kommunikation ein.  Sie sich vor einem für Sie schwierigen Gespräch mit Ihrer Führungskraft kurz davor mental auf die „Ich bin okay – Du bist okay“ Grundhaltung einstimmen. Eventuell sich von der konkreten Situation kurzfristig dissoziieren und sich und Ihr Gegenüber solange visualisieren, bis Sie vor Ihrem geistigen Auge ein sogenanntes „wohlgeformtes“ Bild entwickelt haben (Blickkontakt, lächeln, freundlich sein) und sich erst dann von diesem Bild „verabschieden“, wenn dieses Bild sie mit angenehmen Gefühlen durchströmt hat. Sogenannter „Moment of Excellence-Zustand“.

Dies sind einige Ideen aus einer Vielzahl von weiteren Möglichkeiten,
um sich auf Augenhöhe in Organisationen auszutauschen, ein Beitrag zur Mündigkeit oder psychologischer Reife. Vielleicht können Sie diese Ideen für sich nutzen, oder Sie kennen jemand, dem Sie davon erzählen. Vielleicht haben Sie auch Interesse an einer persönlichen Begleitung oder einem entsprechenden Training. Gegebenenfalls freue ich mich auf Ihre Kontaktaufnahme.

Ihr
Hans Peter Wimmer


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Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik

Man erkennt sie.


Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“ [1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001


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